„Viva Utopia“ bei Wagen & Winnen – Das Kunstfestival in Altmark & Wendland

Wagen und Winnen Oebisfelde Plakat

Jetzt gibt es Kunst im Dreieck „Wagen und Winnen“ in Oebisfelde

Künstler/-innen präsentieren ihre Werke rund ums Rathaus

Von Ines Jachmann

Im Bermudadreieck verschwinden Dinge. In Oebisfelde passiert gerade das genaue Gegenteil. Hier verfolgen Künstler/-innen eine andere Utopie und wollen in einem Kulturdreieck rund ums Rathaus ihre Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotos und Schmuck auftauchen lassen. Erlebbar für jeden.

Vor 33 Jahren war ein Künstleraustausch zwischen Wolfsburg und Oebisfelde noch undenkbar. Die ehemalige innerdeutsche Grenze trennte beide Städte. Das ist heute Geschichte. Das beweist auch ein Kulturdreieck, das gerade in Oebisfelde geboren wird. Was sich dahinter verbirgt, erklärt Angelika Flaig. Die gebürtige Schwarzwälderin lebt und arbeitet seit 2015 in Bösdorf/Oebisfelde. Längst hat sich die Künstlerin mit ihren Werken, darunter umfangreiche Rauminstallationen, in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland einen Namen gemacht.

Wie real die Grenzfreiheit nach dem Fall der Mauer 1989 geworden ist, zeigt sich jetzt in Im Bermudadreieck verschwinden Dinge. In Oebisfelde passiert gerade das genaue Gegenteil. Hier verfolgen Künstler/-innen eine andere Utopie und wollen in einem Kulturdreieck rund ums Rathaus ihre Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotos und Schmuck auftauchen lassen. Erlebbar für jeden. Oebisfelde, wo neben Angelika Flaig auch die bekannten Wolfsburger Künstler Paola Massei und Walter Winter sowie der Magdeburger Designer Matthias Gaertig ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren. Die Ausstellung ist Teil des 10. Altmark Kunstfestivals Wagen und Winnen. Das diesjährige Motto: „Viva Utopia – dem (Un)möglichen auf der Spur“.

 

Das Kulturdreieck in Oebisfelde umfasst drei Standorte, die sich rund um das Rathaus befinden: die Buchhandlung Hoffmann, diesmal aus Zeitgründen mehr stiller Sponsor, die Agentur „Grün & Gestalten“ von Kornelia Simon und das Atelier 1 von Angelika Flaig. Die Ausstellungen zeigen ein Stimmungsbild. Im Fokus stehen die vier Elemente Feuer, Erde, Licht und Wasser.

Matthias Gaertig verwandelt Kunststoff-Fragmente industriellen Ursprungs in tragbaren Schmuck. Der Goldschmied arbeitet mit Emaille und einer alten ägyptischen Technik. Seine Schmuckstücke, wie zum Beispiel die Feuerkette, greifen verschiedene Elemente auf. 

 

Licht steht bei Walter Winter im Vordergrund. Der Wolfsburger Künstler setzt sich hauptsächlich mit philosophischen Fragen und den modernen Kommunikationsstrukturen auseinander. Was ist Realität, was ist Wahrheit? Seine Skulptur, die aus 64 Spiegeln besteht, stellt die digitale Welt dar. Was passiert, wenn man auf dieses Objekt schaut? „Man sieht die Umgebung durch die Spiegel und versteht sie nicht mehr“, erklärt Winter. Genau das passiere in der digitalen Welt. Zu viele Informationen, die am Ende keiner mehr verstehe.

 

Paola Massei widmet sich in ihren Werken der Kraft der Erde. Das greift sie sowohl in der Acrylmalerei als auch in ihren Ton arbeiten auf. Dabei verwendet sie gern die Farbe rot – Rot als Akzent für eine erstarrte Farbe, so wie Lava, das Blut der Erde.

Angelika Flaig rundet mit dem Element Wasser die Ausstellung ab. Sumpf – ein nicht ungefährlicher Bereich – den man nicht betreten kann – die Künstlerin hat in ihren Werken ihre Vorstellungen verarbeitet.

 

Der Bezug zum Drömling ist nicht von ungefähr. Natur interessiere sie von jeher, die unbeobachtete im Grenzbereich – zum Beispiel Teiche und Moore mit ihren Schichten. In ihren Werken spielt Zeit eine große Rolle. Vegetation, die sich über Jahrhunderte gebildet hat, inspiriert Flaig. Gesamt gesehen stehen die Werke der Künstler in einen Dialog. Alles greift ineinander. Das Betrachten der Farben und Formen lädt zu eigenen Assoziationen ein. Durch die Spiegelskulptur werden sie sogar noch mit einbezogen. Digitales und Handwerkliches miteinander kombiniert. Eine Utopie, die zeigt, was zusammenwachsen kann. „Die Besucher sind eingeladen, in dieser vielschichtigen Ausstellung eigenen Utopien nachzuspüren und Wahrnehmungsgrenzen zu überschreiten“, sagt Flaig. Wichtig sei es, sich dafür Zeit zu nehmen und drauf einzulassen.

Wer das macht, entdeckt mit Sicherheit auch die rote Linie der Künstler. Neben den Oebisfelder Hofpaten Marlis Hoffmann, Kornelia Simon und Angelika Flaig sowie den teilnehmenden Künstlern und Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch wird die Ausstellung auch von der Wolfsburger Kulturwerkstatt unterstützt. Finanzielle Hilfe gab es zudem von der Stadt Wolfsburg. Am Sonnabend, 3. September, wird die Ausstellung „Viva Utopia“ um 18 Uhr offiziell eröffnet. Musikalisch gibt es dazu Improvisationen mit dem Saxofon von Frank Schöpke.

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